Ob an Wohn-, Gewerbe- oder Bürogebäuden: Fassaden in Klinkeroptik prägen die Gesichter von Städten und Quartieren. Von modern bis traditionell bieten sie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Doch nicht immer verbirgt sich hinter der Optik dasselbe Material: Klinker, Ziegel und Backstein sehen zwar ähnlich aus, unterscheiden sich aber deutlich.
Häufig werden diese Begriffe synonym verwendet. Tatsächlich jedoch bringen die verschiedenen Materialien jeweils eigene Eigenschaften mit – etwa in Bezug auf Qualität, Herstellung und Einsatzbereiche. Für Planerinnen und Planer lohnt sich ein genauer Blick auf die Unterschiede – denn sie tragen wesentlich dazu bei, ästhetisch wie technisch langfristig überzeugende Lösungen zu realisieren.
Stein auf Stein: Unterschiede zwischen Ziegel und Klinker
Häufig werden Klinker als Steine oder als Klinkersteine bezeichnet. Das ist nicht falsch. Es geht aber auch noch differenzierter. Der Begriff Stein wird leicht mit Naturstein assoziiert, der in seiner Ursprungsform belassen und genutzt wird.
Werden Tonsteine künstlich hergestellt, in Form gebracht und dann für die Gestaltung von Oberflächen genutzt, ist die Rede von Ziegeln. Eine DIN-Norm legt Kriterien für die verschiedenen Ziegel fest. Besonders umfassend sind die Anforderungen an eine bestimmte Ziegelart: den Klinker. Vielseitige Qualitätskriterien und besondere Eigenschaften machen ihn zu einem außergewöhnlich langlebigen Baustoff.
Vom Mauerziegel zum Dachziegel – die Einsatzbereiche
Künstliche Herstellung, keramisches Material, Brennvorgang – das charakterisiert den Ziegel. Verschiedene Anwendungsbereiche bestimmen dabei den Unterschied zwischen Dachziegeln und Mauerziegeln.
Innen oder außen? Anforderungen an Mauerziegel
Mauerziegel werden an Wänden zum Bau von Mauerwerk eingesetzt. Sie unterliegen der relevanten DIN-Norm EN 771-1. Diese Norm grenzt zwei Arten der Mauerziegel voneinander ab: Hintermauerziegel im witterungsgeschützten Bereich und Vormauerziegeln in Bereichen, die der Witterung ausgesetzt sind. Vormauerziegel müssen eine Druckfestigkeitsklasse ≥ 4 und Frostfestigkeit nachweisen.
Backstein – ein Wort mit Geschichte
Ein geläufiger Name für Mauerziegel ist auch „Backstein“. Häufig werden historische Gebäude als Backsteinbauten bezeichnet und auch im Architekturstil Backsteinexpressionismus ist der Begriff fest verankert. Das Wort leitet sich vom Produktionsprozess ab und fungiert als Oberbegriff für verschiedene Mauerziegelarten.
Vielseitige Formgebungsverfahren von Mauerziegeln
Für die Formgebung von Mauerziegeln gibt es verschiedene Methoden. Das Verfahren bestimmt die typische Optik der Formsteine.
Beim Handformverfahren wird der Tonballen in den Formkasten gedrückt. So entstehen reliefartigen Faltungen, die nach dem Brand sichtbar bleiben und jedem Ziegel eine individuelle, ausgeprägte Oberflächenstruktur verleihen. Das Verfahren kann händisch oder maschinell ausgeführt werden. Auch bei maschineller Herstellung bleibt das handgeformte Aussehen erhalten, sodass kein Ziegel dem anderen gleicht.
Wasserstrich für eine glattere, einzigartige Oberfläche
Auch das Wasserstrichverfahren bringt individuelle Ziegel hervor. Im Vergleich zum Handformverfahren wird hier nicht Sand, sondern Wasser genutzt, um den Rohling aus der Form zu lösen. Dies führt zu der typischen, wassergestrichenen Optik mit individueller, partiell aufgerauter Oberfläche. Wasserstrichziegel sind im Vergleich zu Handformziegeln etwas glatter.
Glätte und Einheitlichkeit durch Strangpressung
Etwas anders läuft die Ziegelherstellung im Strangpressverfahren. Hier wird der Ton unter Druck zu einem langen Strang gepresst, aus dem die Rohlinge abgeschnitten werden. Dieses Verfahren führt zu glatteren und gleichförmigen Ziegeln im Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren. Je nach gewünschtem Oberflächeneffekt kann der Strang vor dem Schneiden bearbeitet werden.
Ein Ziegel in Spitzenqualität: der Klinker
Um den Namen Klinker zu tragen, muss der Mauerziegel strenge Kriterien erfüllen – diese betreffen beispielsweise die maximale Wasseraufnahme von sechs Prozent. Erreicht wird dieser Wert durch die Herstellung des Klinkers. Die sehr hohen Brandtemperaturen führen zur Schließung der Oberflächenporen des Tons (Versinterung). Der Klinker nimmt dadurch kaum Wasser auf und Frostschäden am Mauerwerk werden verhindert.
Hohe Anforderungen für robuste Fassaden
Für die besondere Langlebigkeit der Fassade sorgt noch eine weitere Eigenschaft des Klinkers: Während für Vormauerziegel laut DIN eine minimale Druckfestigkeitsklasse größer 4 gilt, muss der Klinker mindestens der Klasse 60 angehören. Dadurch können auch starke mechanische Belastungen wie Vandalismus oder entlangstreifende Mülltonnen der Klinkerfassade nichts anhaben. Zudem behält er dauerhaft seine Farb- und Lichtstabilität und ist gegenüber Feinstaub und anderen Umwelteinflüssen weitgehend unempfindlich.
Eine spezielle Ritzhärte, die Rohdichteklasse von mindestens 1,4 und die Beständigkeit gegenüber Säuren und Laugen erlauben den Einsatz des Klinkers auch in spezialisierten Bereichen wie dem Kanal- und Säurebau.
Qualität, die bleibt
Klinker altern langsam und würdevoll. Sie tragen dadurch zum Werterhalt des Gebäudes bei und brauchen kaum Pflege. Für Planerinnen und Planer bedeutet das: eine langlebige Immobilie mit dauerhaft schöner Fassade – und das bei minimalen Wartungskosten für die Eigentümerinnen und Eigentümer.
Klinker lassen sich – beispielsweise als Klinkerriemchen – hervorragend mit Dämmstoffen kombinieren, die dann den Energieverbrauch eines Gebäudes senken. Klinkerfassaden sind dadurch nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.
Klinker: Vielfalt und Individualität
Bei der Planung von Klinkerfassaden haben Architektinnen und Architekten weite Gestaltungsfreiräume. Klassische Normalformate, Langformate oder Sonderformate – mit Klinkern lassen sich kreative Optiken realisieren.
Neben unterschiedlichen Formaten haben Planerinnen und Planer eine große Auswahl an Farben und Oberflächenstrukturen. Helle, rote oder dunkle Sortierungen: Klinkerfassaden passen in jede Umgebung. Auch die Kombination mehrerer Farben ist möglich – und macht Gebäudehüllen zu Unikaten.
Zeitlos, ästhetisch, dauerhaft – Klinker von Hagemeister
Mauerziegel in Klinkerqualität: Das ist unsere Spezialität. Mit viel Erfahrung fertigen wir in unserem Klinkerwerk Ihr zukünftiges Baumaterial. Individuell, ausdrucksstark, langlebig – darauf können Sie sich verlassen.
Christian Schmidt, Architekt des DB Towers in Frankfurt, bringt es auf den Punkt:
„Die Klinker von Hagemeister haben eine einzigartige Textur, ein Material, das dauerhaft ist und in Würde altern kann.“
Planen Sie eine zeitlos schöne Fassade aus Klinkern? Lassen Sie uns über Ihre Idee sprechen.
FAQ: Die 3 häufigsten Fragen zu Klinkern
„Die Klinker von Hagemeister haben eine einzigartige Textur, ein Material, das dauerhaft ist und in Würde altern kann.“
1. Was ist der Unterschied zwischen Klinker und einem normalen Ziegel?
Ein Klinker ist ein Ziegel von besonders hoher Qualität. Der entscheidende Unterschied liegt im Brennprozess: Klinker werden bei extrem hohen Temperaturen gebrannt, bis ihre Oberfläche (die Poren des Tons) zu schmelzen beginnt und sich schließt. Dieser Vorgang wird „Sintern“ genannt. Dadurch nimmt der Klinker kaum Wasser auf (maximal sechs Prozent) und ist deutlich robuster als ein Mauerziegel. Diese Eigenschaften machen ihn extrem frostbeständig, langlebig und widerstandsfähig.
2. Ist Backstein das Gleiche wie Klinker?
Nicht direkt, aber die Begriffe sind eng verwandt. Der Begriff „Backstein“ ist ein historischer Oberbegriff für alle Arten von Mauerziegeln, die aus Ton gebrannt („gebacken“) werden. Ein Klinker ist eine spezielle, besonders hochwertige Art von Backstein bzw. Mauerziegel. Er muss strengste Kriterien erfüllen, vor allem in Bezug auf Frostsicherheit und Robustheit. Das unterscheidet ihn von einem gewöhnlichen Backstein.
3. Warum ist eine Klinkerfassade so langlebig und pflegeleicht?
Die Langlebigkeit einer Klinkerfassade basiert auf mehreren einzigartigen Eigenschaften des Materials:
- Extreme Frostsicherheit: Durch die versinterte, geschlossene Oberfläche nimmt ein Klinker so gut wie kein Wasser auf. Dadurch können Frostschäden am Mauerwerk gar nicht erst entstehen.
- Hohe mechanische Belastbarkeit: Mit einer sehr hohen Druckfestigkeit hält die Fassade auch starken Belastungen wie Stößen oder Kratzern problemlos stand.
- Dauerhafte Ästhetik: Klinker sind farb- und lichtecht sowie unempfindlich gegenüber Schmutz und Umwelteinflüssen. Sie altern in Würde und müssen praktisch nicht gewartet oder gereinigt werden, was sie extrem pflegeleicht macht.