So begegnen Gebäude und Quartiere dem Klimawandel

So begegnen Gebäude und Quartiere dem Klimawandel

Mehr als die Hälfte der Menschen lebt heute in Städten – dort konzentrieren sich Gebäude, Infrastruktur und wirtschaftliche Aktivitäten auf engem Raum. Entsprechend sind urbane Räume besonders verwundbar für Starkregen, Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen.

Nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung setzt genau hier an: Klimaresiliente Gebäude belasten das Klima möglichst wenig und sind zugleich widerstandsfähig gegenüber seinen Folgen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Kommunalverwaltungen vor Ort: Sie verankern entsprechende Strategien in Vorgaben, politischen Entscheidungen und Investitionen. 

Inhalt

  • Klimaresilientes Bauen

  • EPD-Daten nutzen

  • Drei Maßnahmen zur Klimaresilienz

  • Schwammstadt

  • Fazit

Klimaresilientes Bauen: Klinker machen Gebäude widerstandsfähig

Auch Planerinnen und Architekten haben bei der Entwicklung klimaresilienter Quartiere und Gebäude eine Schlüsselfunktion. Sie integrieren Klimaschutzmaßnahmen in ihre Entwürfe, etwa eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremwetterereignissen, Energieeffizienz sowie den Einsatz geeigneter, ressourcenschonender Materialien.

Besonders Klinker bieten dabei deutliche Vorteile, um Gebäude klimaresilient zu errichten und Fassaden nachhaltig zu gestalten.

Nachhaltige Fassaden mit langlebigen Klinkern

  • Klinker sind robust gegenüber Witterungseinflüssen wie Stürmen und Regen. Ihre geringe Wasseraufnahme schützt die Bausubstanz zuverlässig vor Feuchtigkeit.
  • Sie widerstehen UV-Strahlung und sind unempfindlich gegenüber Schimmel- oder Algenbildung. Das verlängert ihre Lebensdauer und reduziert den Wartungsaufwand immens.
  • Klinkerfassaden tragen dazu bei, Innenräume an heißen Tagen vor Überhitzung zu schützen: Sie speichern Wärme tagsüber und geben sie nachts langsam wieder ab. Dadurch sinkt der Bedarf an energieintensiver Klimatisierung.
  • Im Winter unterstützen Klinkerfassaden die Wärmedämmung und reduzieren Wärmebrücken, wodurch der Bedarf an Heizenergie sinkt.
  • Das Material – Klinker bestehen aus Ton – kann am Ende der Lebensdauer wiederverwendet werden. Beispiele dafür sind die Upcycling-Klinker von Hagemeister. Sie entstehen aus bereits vorhandenen Materialien, die aus dem Rückbau von Gebäuden oder aus Produktionsresten stammen und stellen so eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Ziegeln dar.
Zürich  - Wildbachgut 24

EPD-Daten für nachhaltige Stadtentwicklung nutzen

Welche Materialien sich für die jeweiligen Quartiere eignen, ergibt sich aus detaillierten Standort- und Klimaanalysen der jeweiligen Umgebung. Dazu gehört, dass Bauentwicklerinnen und Planer die klimatischen Bedingungen vor Ort untersuchen. Sie berücksichtigen auch die prognostizierten Witterungs- und Klimaverhältnisse in ihren Entwürfen – etwa mögliche Extremwetterereignisse. Wichtig ist, dass die Bauwerke den klimatischen Veränderungen standhalten, ihre Funktionen langfristig erfüllen und den Menschen einen sicheren Lebensraum bieten.

Darüber hinaus sollten Verantwortliche die Auswirkungen der Gebäude auf ihre Umgebung in die Planung einbeziehen. Angaben zur Speicherfähigkeit von Wärme und Regenwasser liefern hier wertvolle Hinweise. Um klimagerechte Bauwerke zu entwickeln, ist eine gute Energiebilanz entscheidend. Ziel ist es, den Energieverbrauch während der Nutzungsphase der Gebäude zu minimieren und den ökologischen Fußabdruck der verwendeten Materialien im Blick zu behalten.

Planer und Architektinnen können hier auf Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declarations, kurz EPDs) zurückgreifen. Diese liefern transparent valide Daten, die die umweltrelevanten Eigenschaften von Bauprodukten aufzeigen. Hersteller wie Hagemeister geben die EPDs unabhängig in Auftrag. Eine energetische Fachplanung wiederum stellt den thermischen Komfort der Gebäude sicher und zeigt auf, wie sich Wärme und Feuchtigkeit zueinander verhalten.

Drei Maßnahmen, die die Klimaresilienz fördern

Auch wenn sich die Anpassung an den Klimawandel für Städte, Quartiere und Gebäude unterschiedlich gestaltet und stark vom jeweiligen Kontext abhängt, gibt es bestimmte Maßnahmen, die grundsätzlich die Klimaresilienz fördern. Diese Aspekte sollten Planende berücksichtigen:

  • Helle Fassaden und Dächer verwenden: Helle Fassaden reflektieren das Sonnenlicht, statt es zu absorbieren und halten die Hitze von Gebäuden fern. Das senkt wiederum den Energieverbrauch für Klimaanlagen und spart Treibhausgase ein.
  • Mikroklima verbessern: Begrünte Dächer und Fassaden reduzieren die Umgebungstemperatur, wirken isolierend und fördern die Artenvielfalt in der Stadt. Ebenso wichtig ist der Ausbau oder die Neuanlage von Parks und Grünflächen. Bäume und Pflanzen spenden Schatten, kühlen die Luft und binden CO₂.
  • Versiegelung vermeiden und reduzieren: Versiegelte Flächen aus Asphalt und Beton müssen aufgebrochen und durch wasserdurchlässige Böden ersetzt werden, die die Niederschläge speichern. So werden Kanalisationen entlastet und das Wasser steht den Pflanzen in der Stadt zur Verfügung. Zudem entsteht neues Grundwasser. Das Risiko von Überflutungen nach Starkregenereignissen sinkt – und damit auch die Kosten für mögliche Schäden.

Die Stadt der Zukunft funktioniert wie ein Schwamm

Das Konzept der sogenannten Schwammstadt bietet einen übergeordneten Planungsansatz, um Städte, Quartiere und Gebäude an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die Idee: Urbane Räume sollen so gestaltet werden, dass sie – ähnlich wie ein Schwamm – Wasser aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben können.

Es geht auf den chinesischen Landschaftsarchitekten Kongjian Yu zurück und setzt auf zahlreiche Grünflächen, künstliche Seen und Rückhalteflächen, in denen sich Wasser sammeln kann. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Ausbau der blau-grünen Infrastruktur. Darüber hinaus integriert die Schwammstadt Maßnahmen, die der Bodenversiegelung entgegenwirken und das Mikroklima verbessern.

Ein zentrales Ziel ist es, dem städtischen Wärmeinsel-Effekt entgegenzuwirken. Dieser entsteht durch die Speicherung von Wärme in Materialien wie Asphalt und Beton, die geringe Verdunstung infolge versiegelter Flächen und fehlende Vegetation. Auch die Abwärme aus Verkehr und Industrie verstärkt diesen Effekt. Die Folgen sind eine höhere Hitzebelastung für die Bevölkerung, steigender Energieverbrauch für Klimaanlagen und eine Verschlechterung der Luftqualität.

Fazit

Städte und Gebäude müssen sich dem Klimawandel anpassen, damit Menschen sicher und gesund leben können und wirtschaftliche Schäden begrenzt bleiben. Klimaresilientes Planen und Bauen macht Quartiere widerstandsfähig gegenüber Extremwetter. Gleichzeitig helfen Maßnahmen wie helle Fassaden, begrünte Dächer, mehr Grünflächen und wasserdurchlässige Böden, das Mikroklima zu verbessern und städtische Hitzeinseln zu reduzieren. Konzepte wie die Schwammstadt zeigen anschaulich, wie urbane Räume Wasser speichern, Versiegelung verringern und so das Stadtklima nachhaltig regulieren können.

Hier finden Sie weiterführende Links:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-an-den-klimawandel-0#heisst-das-wir-betreiben-keinen-klimaschutz-mehr

https://gruene-stadt-der-zukunft.de/

https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/542870/

 

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